BAGSOLATE gewinnt mit Innovation bei europaweitem Contest

BAGSOLATE gewinnt mit Innovation bei europaweitem Contest  

– Projektmanager Benjamin Naurath im Interview 

Mit unserem BAGSOLED-Konzept konnten wir beim europaweiten Design Wettbewerb Smart2Go überzeugen. Unser Projektmanager Benjamin Naurath liefert uns im Interview Hintergründe zu Smart2Go und gibt uns spannende Einblicke in das BAGSOLED-Projekt. 

Benjamin, Glückwunsch zum Gewinn des Smart2Go Design Contests! Stell uns doch gerne kurz das BAGSOLED-Projekt vor. 

Danke! Wie der Name schon sagt, entwickeln wir einen Rucksack mit integrierter OLED (Organic Light Emitting Diode). Ziel des Projekts ist ein smarter Backpack, der durch die leuchtende OLED für mehr Sicherheit im Straßenverkehr sorgt – insbesondere im Bereich der Mikromobilität zum Beispiel für Fahrradfahrende. Hierfür integrieren wir sinnvolle Features wie einen Blinker und Rücklicht. Um unserem Slogan „Style with function“ gerecht zu werden, steht hierbei natürlich auch das Design im Vordergrund. Gerade durch das auffällige Leuchten wird der BAGSOLED zu einem unvergleichlichen Rucksack mit Wiedererkennungswert. 

Und wie kann man sich die OLED-Technologie an dem Rucksack vorstellen? 

Die OLED wurde speziell für den Einsatz in textilen Anwendungen entwickelt und wird von unserem Forschungspartner Fraunhofer FEP bereitgestellt. Zum Nutzen der OLED wird Energie benötigt, die auch irgendwo gespeichert werden muss. Wenn wir sowieso schon einen Energiespeicher integrieren, möchten wir sehr gerne dem Nutzer auch eine Möglichkeit zum Aufladen seines Handys geben. Ganz speziell für den Wettbewerb haben wir organische flexible Photovoltaikmodule zur Stromversorgung integriert, sodass wir ein insgesamt abgeschlossenes System aus Energieerzeugung, -speicherung und -verbrauch haben. Das ist insbesondere deshalb wichtig, da die Beleuchtung vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen benötigt wird, der Solarstrom aber natürlich dann erzeugt wird, wenn die Sonne scheint. So entwickelt sich das Projekt immer weiter und wird an manchen Stellen auch komplex.
Zusätzlich ist unser Designkonzept für den Smart2Go BAGSOLED modular aufgebaut. Die äußeren Bestandteile wie die OLED Blinker, OLED Rückleuchte und die Photovoltaikmodule können über Druckknöpfe einfach angebracht bzw. auch wieder abgenommen werden. Das ist uns nicht nur aus Designperspektive und Praktikabilität wichtig, sondern auch um eine mögliche Reparatur, Austausch und anschließendes Recycling problemlos zu ermöglichen. 

Insgesamt können sich die Nutzer*innen… 

…auf einen smarten Rucksack freuen, der Ihnen mehr Freiheiten bietet. Kein Abenteuer oder keine Reise soll mehr unterbrochen werden, weil unterwegs die Energie fehlt. Die lästige Suche nach einer Steckdose soll entfallen. Über solche Dinge möchten wir uns in Zukunft keine Gedanken mehr machen müssen. Das gilt auch für die Beleuchtung im Straßenverkehr. Hier möchte ich mir auch nicht mehr die Frage stellen müssen, ob meine Standardbeleuchtung ausreichend ist oder ob ich zu leicht übersehen werde, wodurch es zu gefährlichen Situationen kommen kann. 

Um was geht es bei dem Smart2Go Design Contest genau?  

Der Wettbewerb zeichnet sich durch kreative und sinnvolle Ideen zur Integration einer autonomen Energy Supply Platform aus. Gefördert wird das Projekt vom EU Horizon 2020 Fond. Die autonome Energieversorgung wird benötigt, um das beschriebene Gesamtkonzept aus Stromversorgung, -speicherung und -verbrauch zu steuern. Sie ist damit das Herzstück des technischen Ökosystems. Teil des Smart2Go Design Contests ist auch das zugehörige Konsortium, welches seine innovativen technischen Komponenten zur Verfügung stellt. Dazu gehören beispielsweise die Fraunhofer-Gesellschaft mit ihrer OLED-Technologie, die Folienbatterien von Varta, organische Photovoltaikmodule von ASCA und eben die Energy Supply Platform von VTT. 

Wie war der Ablauf des Wettbewerbes? 

Der Design Contest war in zwei Phasen aufgegliedert: Zuerst kam die Bewerbungsphase, in welcher man die Idee und das daraus resultierende Projekt in einem kurzen Antrag mit ein paar Zeichnungen vorgestellt hat. Aus allen Einreichungen wurden dann von einer Jury die besten drei Einreichungen ausgewählt, die im Rahmen der zweiten Phase konkretisiert wurden. Hier wurde uns ein technischer Experte von der Fraunhofer-Gesellschaft zur Seite gestellt, um das Gesamtkonzept besser auszureifen und eine realistische Umsetzung zu ermöglichen. Letztlich gab es wieder eine Deadline, um den verbesserten Antrag deutlich ausführlicher für das Finale einzureichen. Ganz besonders wichtig war, dass unsere Idee zu den geforderten Kriterien passte und unser Antrag ebendiese beleuchtete. 

Welche Kriterien waren das? 

Ein Kriterium war das besondere Design und die Originalität der Idee („Design uniqueness“). Weiter war das „Market potential“ von Bedeutung, das darauf abzielte inwiefern das Design verkauft werden könnte. Neben der „User experience“, war die mögliche technische Umsetzbarkeit und Perfomance („Feasibility estimation“) zu beachten. Zu guter Letzt war die Nachhaltigkeit („Sustainability“) des Entwurfes und des Endproduktes ein entscheidendes Kriterium. 

In welchen Aspekten hat sich das BAGSOLED-Projekt hervorgetan? 

Unser Projekt ist sehr durchdacht und wir haben viele wichtige Ideen und Einzelheiten berücksichtigt. Zudem konnten wir Herausforderungen von smarten Textilien überwinden. Wir haben also ein konkretes und sinnvolles Produkt geplant, das sich zum einen mit der neu entwickelten Technik umsetzen lässt und zum anderen einen nachvollziehbaren Mehrwert für Nutzer*innen bietet und damit einen vielversprechenden Business Case darstellt. Durch unser Tagesgeschäft haben wir bereits sehr viele Erfahrungen mit nachhaltigen Textilien. Auch dieses Kriterium konnten wir durch unser Konzept der Erreichbarkeit für Reparaturen und Austauschbarkeit bzw. Recycling gut erfüllen – und natürlich durch die Auswahl nachhaltiger Materialien. 

Was war während des Prozesses besonders herausfordernd? 

Drei Dinge: erstens alle technischen Details und Möglichkeiten zu verstehen, zweitens eine sinnvolle Integration in den BAGSOLED zu konzipieren und drittens der Perspektivwechsel. Gerade beim Thema Design müssen wir immer aus der Perspektive der Anwender*innen denken. Sprich: Wie wird das Produkt genutzt und was sind die speziellen Anforderungen und Bedürfnisse? Wie macht man die technischen Funktionen zugänglich und leicht bedienbar? Welches Design wird bevorzugt? Schlussendlich haben sich viele innovative Ideen entwickelt, wie beispielsweise, dass die Module abnehmbar sind und ganz leicht über die Druckknöpfe wieder angebracht werden können. 

Was nimmst Du aus dem Wettbewerb mit?  

Der Smart2Go Design Contest war sehr interessant für mich. Wir haben spannende Ideen, die wir zum Teil bereits umsetzen, nochmal weiter ausgeführt und tiefer geplant. Das Ganze verbunden mit der Unterstützung unseres technischen Experten des Fraunhofer FEP war sehr lehrreich. Gerade beim Thema Design, war der Perspektivenwechsel in der Produktentwicklung eine besonders wertvolle Erfahrung. 

Wie geht es nun weiter? 

Das Schöne ist, dass das Projekt noch nicht vorbei ist. Ende Juni sind wir als Gewinnerteam nach Oslo eingeladen, um den Preis und die Auszeichnung persönlich entgegen zu nehmen, aber vor allem auch, um in einen tiefergehenden Workshop mehr über smarte Textilien von internationalen Expert*innen zu erfahren. Hier können wir viele Kontakte knüpfen, die hilfreich für die Umsetzung des Projekts werden. Schließlich möchten wir auch sehr gerne die technischen Komponenten physisch erhalten, um gemeinsam mit Projektpartnern einen Prototyp unseres BAGSOLEDs zu bauen. 

Gibt es sonst noch etwas, was Du anmerken möchtest? 

An dieser Stelle möchte ich mich ganz besonders beim BAGSOLATE-Team bedanken. Als Projektmanager habe ich mich natürlich um die Koordination unserer Bewerbung gekümmert, aber das eigentliche Ergebnis war die Teamleistung von vielen. Meiner Meinung nach waren beispielsweise die tollen Zeichnungen von Alex und Moritz ausschlaggebend für unseren Sieg beim Smart2Go Design Contest. Zu guter Letzt gebührt ein großer Dank auch unseren Partnern, wie zum Beispiel Jan vom Fraunhofer FEP für die technische Beratung und das hilfreiche Feedback zu unserem Projekt.  

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